36 Grad und es wird noch heisser…

Als ich vor ein paar Tagen bei 36 Grad Aussentemperatur in meinem geschlossenen Cabriolet durch die Zürcher Innenstadt fuhr, die Klimaanlage auf Anschlag aufdrehte und die ersten Schweisstropfen auf meiner Stirn sichtbar wurden, erreichte mich eine WhatsApp.

Eine liebe Freundin, die in einem Modegeschäft arbeitet, liess mich wissen: «Neu eingetroffen». Dazu ein paar Fotos von der neu eingetroffenen Kollektion. Ich erwartete luftige Sommerkleider, coole Hotpants, ärmellose Shirts und bunte Flip-Flops.

Als ich dann an der roten Ampel halten musste, konnte ich meiner Neugier nicht widerstehen und warf einen kurzen Blick auf die Bilder. Und was soll ich sagen, es wurde heiss… und noch heisser.

Auf den Bildern präsentierten sich mir WOLLPULLOVER und DAUNENJACKEN im angesagten Leo-Print.
Ich summte mit zum Song von Peter Maffay: «…und es war Sommer».

Ich habe mir dann bildlich ausgemalt, wie ich diese Jacke anziehe, den Reissverschluss bis hoch zum Hals schliesse und mir dabei vorstelle, es sei Winter.
Dann war es so weit, der Song von 2raumwohnung spielte sich in meinem Kopf ab… «36 Grad und es wird noch heisser.» Im Text kommt da zwar eine Zeile daher wie «Schuhe aus, Bikini an» und das kann ich mir mit der Leo-Jacke drüber im wahrsten Sinne des Wortes ganz «heiss» vorstellen.

Liebe Modeindustrie, wir Frauen ü50, im Sommer bei 36 Grad kumuliert mit Hitzewallungen, ergibt in Summe gefühlte 47 Grad, denken in solchen Momenten weder an Daunenjacken noch an Zipfelmützen. Dafür präsentiert ihr uns dann im Dezember die neuesten Sommertrends vom kommenden Jahr, während wir schlotternd durch die Gegend rennen, weil wir es verpasst haben, bei 36 Grad die Daunenjacke zu kaufen.

In diesem Sinne… bleibt cool und geniesst den heissen Sommer. Der Winter und die Daunenjacken kommen schneller als uns lieb ist.

11. August 2022 – Claudia Fellmann